#heegrundassisi - Tag 10

Die Unterkunft in der Bar – Ristorante - Albergo Luna am Lago Suviana hatte was. Für die beiden Wirtsleute (beide wohl gut über 70) war ich wahrscheinlich genauso ein Unicum wie die beiden für mich. Allein das Abendessen war den Stopp wert. Das Frühstück um halb acht war auch gut aber übersichtlich. Zwei Cornetti (noch leicht warm) und zwei Caffé Americano, die der noch leicht brummige Maestro aus seiner Barista Maschine zauberte. Leute vergesst de Schicki-Micki-Kaffeestuben in den Städten und fahrt mal nach Italien aufs Land. 
Die Strecke die nach dem Start um kurz nach halb neun kam war genau das, worauf ich mich gefreut hatte. Ein Traumsträßchen, das zuerst am Lago Suviana vorbeiging und sich dann über rund 25 Kilometer von rund 400 Meter auf ca. 900 Meter hochzog. Da zwischendurch auch kurze Abfahrten dabei waren, konnten die Steigungsprozente auch schon mal zweistellig sein. …und ich habe ja das Gewicht von Pogacar – als Gepäck dabei 🙈. So ging es auf einer schmalen Waldstraße, mit wenig Autoverkehr, gutem Belag und ohne Handynetz durch eine herrliche Landschaft. 
Die anschließende Abfahrt war dann ebenfalls anspruchsvoll, den die Straßenqualität nahm merklich ab und es ging auch teilweise recht steil runter. 
Im Tal angekommen war auch die Temperatur wieder über 30 Grad. In Prato fand ich einen schattigen Platz, an dem ich eine kurze Pause machte. Ansonsten erkundete ich die Stadt per Fahrrad. 
Zwischen Prato und Florenz machte ich nochmals einen Stopp an einer Tankstelle, füllte meinen Getränkevorrat auf und gönnte mir ein Panini. 

Wie auch die bisherigen Städte, konnte man auch Florenz bestens über ein gutes Radwegenetz erreichen. An der Ponte Vecchio (einer alten Brücke 😉) stieg ich ab und war auch gleich am Piazza della Signoria mit dem Neptunbrunnen und den Uffizien. Zu Michelangelos Statue des David konnte ich leider nicht, da ich ja mein Rad dabei hatte. Die Kathedrale Santa Maria del Fiore war leicht zu finden. Zum einen auf Grund der imposanten Größe (meine Handykamera kam deutlich an ihre Grenzen) und man musste auch nur der großen Schar an Touristen folgen. Es war viel los in Florenz aber ich hatte es mir fast schlimmer vorgestellt. Bevor ich wieder raus aus Florenz bin, ging es das Rad schiebend über die Ponte Vecchio. Links und rechts auf der Brücke reihen sich dort die Schmuckgeschäfte aneinander. Doch die Vielzahl der Besucher zieht vorbei, guckt, macht auch mal ein Foto und die Verkäufer in den Geschäften wirken gelangweilt. 
Florenz war für mich aber aus einem andern Grund interessant. Im Vorfeld meiner Tour, also das letzte dreiviertel Jahr etwas intensiver, versuchte ich über Babbel mich der italienischen Sprache zu nähern. Insbesondere was die touristischen Begriffe und Formulierungen anbelangte, spielte sich viel in Florenz ab. Insofern fielen mir bei Schlendern durch die Gasse doch einige Einzelheiten, Begriffe und Redewendungen wieder ein. Was mein Italienisch betriff? Die Italiener nehmen meines Erachtens wohlwollend zur Kenntnis, dass ich mich bemühe, sprechen dann aber doch lieber englisch mit mir 🤔. 

Aus Florenz heraus kam ich auch wieder auf einer weitgehend verkehrsarmen Strecke entlang des Arno heraus. Der Fluss begleitete mich bis Pontasieve, wo ich nochmals eine kurze Rast machte, meine Getränke auffüllte und die weitere Route plante. 15 bis 20 Kilometer sollten noch gehen, was nochmal rund 300 Höhenmeter bedeutete. Dann wären an diesem Tag wieder 105 – 110 Kilometer geschafft. 

Am Ende eines rund 3 Kilometer langen Anstiegs fielen mir 2 Dinge auf. Zum Einen sah ich hier zum ersten mal die Toskana, wie sie auf den Farbbildern aussieht. Eine schöne Hügellandschaft, mit kleinen Dörfern, einzelnen Gebäuden, die wie Schlösser auf den Hügel standen und Zypressen. Zum Anderen allerdings sah ich auch dicke Wolken die sich zusammenzogen. In der Richtung in die ich wollte war es allerdings noch hell. 
Der Himmel zog aber immer mehr zu und ich wurde langsam unruhig. Also Handy raus und bei Google nach einer Unterkunft Ausschau gehalten. Die erste Unterkunft war voll belegt, die nächste Unterkunft fand ich nicht am beschriebenen Ort. So ging es entlang der Strecke weiter. Durch die Wolken wurde es deutlich kühler und es lief eigentlich noch recht gut. Hinter Rignano sull‘ Arno wechselte ich auf eine flache Schotterstrecke. Ein Gravel-Traum. Flach, nicht zu grober Schotter und einige Kilometer wie durch eine Allee. 
Allerdings wurde der Himmel wieder dunkler. Also wieder das Handy auf eine der Navi-Halterungen angebracht um nach einer Unterkunft zu suchen. Dabei musste ich die Gravel-Strecke verlassen und durch eine dustere Unterführung, Dort in einem Schlagloch, das ich heftig erwischte fiel das Handy aus der Halterung und auf die Steine. Das Display sah ganz schön ramponiert aus, aber das Handy funktionierte zum Glück noch. 

Dann kamen Kilometer in denen ich diverse Unterkünfte (laut Goggle) anfuhr. Nur Ferienwohnungen, Betrieb aufgegeben, belegt. In einer Caffè-Bar fragte ich nach Übernachtungsmöglichkeiten. Zwei Albergo angefahren, beide belegt. 

In Terranouva setzte ich mich letztendlich in der Stadtmitte auf eine Bank und telefonierte eine Bleibe zu finden. Bei der ersten Nummer ging niemand dran, doch der zweite Versuch klappte. Im B&B ‚Lo Studio‘ bekam ich ein Appartment. Es war inzwischen 19:15 Uhr. Ich hatte wieder 137 Kilometer auf dem Radcomputer, wovon rund 2 Kilometer Sradtrundgang und bestimmt 10 Kilometer rumgegondel wegen der Unterkunftssuche waren. Aber ich bin noch auf meiner geplanten Strecke.

Kommentare

  1. Hallo Dieter. Das ist ja lustg. Habe mit Babbel ähnlichen Erfahrungen gemacht. Es läuft jetzt vielleicht doch auf einen VHS-Kurs hinaus... 🤣

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