#heegrundassisi - Tag 4

Die ganze Nacht hat es mehrfach heftig geregnet. Mein Rad stand zwar geschützt aber nicht unbedingt überdacht. Auch am Morgen kamen immer wieder Schauer vom Himmel. Trotzdem packte ich nach dem Frühstück meine Sachen, gönnte der Kette eine Portion Kettenöl und machte mich auf den Weg. Es regnete gleichmäßig und zum Glück kam der Wind aus Westen und damit aus der richtigen Richtung.
Wenn man mit dem Rad reist, sind Grenzübergänge unspektakulär. Auf dem Radweg stand ein Schild, dass man sich jetzt in Österreich befindet. Das war’s. Apropo Fahrradwege: Die Masse der Radfahrenden am Bodensee war wohl auf Grund des Wetters verschwunden. Nur vereinzelt waren Radfahrer mit Packtaschen zu sehen. Aber den Holländer vom Vortag traf ich kurz hinter Bregenz wieder. 

Harry (so sein Name) war bis vor Kurzem im Hotelmanagement eines holländischen Krankenhauskonzerns tätig. Von den vielen Überstunden hat er genug und will sich zukünftig als Freiberufler selbständig machen. Seine Frau hatte ihn zu der Fahrradreise nach Rom ermuntert, bevor er seiner neuen Tätigkeit nachgeht. Nach rund einer Stunde trennten sich unsere Wege. Gute Reise Harry. Auf Schweizer Seite ging es entlang des Rheins Richtung Feldkirch. Die Landschaft war nahezu ohne Bäume um dem Rhein ausreichend Platz zu geben. So ging es rund 15 Kilometer nahezu kerzengrade auf dem Damm am Fluss entlang. 
Hinter Feldkirch führt der Radweg entlang des Flüsschen Ill nach Bludenz. Interessant, dass ab dem Bodensee nahezu alle Strecken entlang eines Flusses führten. Waren die Bäche und Flüsse vielleicht schon die Wegweiser in früheren Zeiten? 
Von Bludenz wird mir der Geruch in Erinnerung bleiben. Der Radweg führte direkt an einem Milka-Schokoladenwerk vorbei. Ein Genuss für die Nase. 

Nach einer kurzen Rast ging es weiter zum Arlberg. Auch diese Auffahrt ging wieder entlang eines Flusses, der Alflenz. Gegen den Strom, also stetig ansteigend ging es aufwärts. Dabei wechselten Asphaltstücke mit gut fahrbaren Schotterstrecken und ab und zu kamen auch giftige Rampen die jedoch alle fahrbar waren. Das Wetter trübte wieder ein und kurz vor Klösterle begann es auch wieder zu regnen. Da ich auch für heute die 100 Kilometer voll hatte, hielt ich in Klösterle nach einer Unterkunft Ausschau. 

Zwar gibt es den Arlberg hoch jede Menge Hotels, die aber wohl alle nur im Winter auf haben. Trotz Nachfrage in einem kleinen Supermarkt war keine Unterkunft zu finden. Zwei Motorradfahrern ging es genauso, Auch sie suchten nach einer Bleibe für die Nacht und wir tauschten uns kurz aus. Also ging es weiter. Vielleicht klappt es ja in Stuben, dem eigentlichen Tagesziel. Dort sprach ich eine Frau auf der Straße nach einer Unterkunftsmöglichkeit an – und Bingo. Ihr gehörte das kleine Hotel, „Flexen“, das tatsächlich auf hatte. Mein Rad wurde im zugehörigen Ski- und Mountainbikeverleih untergebracht. Es gab eine Waschmaschine und einen Trockenraum (in einem Skigebiet üblich). Alles Bestens. …und die zwei Motorradfahrer waren auch da. 

Gemeinsam mit den beiden Bikern saß ich dann auch beim Abendessen zusammen. Die beiden Brüder Werner und Klaus machten erstmals gemeinsam eine einwöchige Motorradtour durch Österreich, Südtirol, die Schweiz und Deutschland. Wir verstanden uns sofort gut und tranken zum sehr leckeren Abendessen (Drei-Gänge-Halbpension: Gemüßecremsuppe, Kotelett mit Bratkartoffeln, Palatschinken mit Vanilleeis) das eine oder andere Bier. Kommt gut wieder nach Hause Werner und Klaus. 

Auch wen der Tag mit fiesem Wetter begann, war es doch auf Grund der Begegnungen und der Strecke ein toller Tag.

Kommentare

  1. Dem Regen tapfer standgehalten und dafür mit schönen Begegnungen belohnt! Manchmal findet man solche Tage erst im Nachhinein gut, aber Sie hören sich schon jetzt zufrieden an :) Morgen gibt's hoffentlich besseres Wetter. Weiterhin gute Fahrt, gute Beine und was sonst noch alles dazu gehört :)

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  2. Hallo Dieter. Eine wirklich tolle Reise. Bin schon sehr gespannt wie es weitergeht. Ich wünsche dir weiterhin eine gute und vor allem pannen- und unfallfreie Fahrt, viel Spaß und viele unvergessliche Erlebnisse.
    Keep on cycling!

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